Für die Glasmeisterin und freie Künstlerin Anne Hein und ihren Mann wurde jüngst ein lang ersehnter Lebenstraum wahr: ein Zuhause, bei dessen Gestaltung beide maßgeblich beteiligt waren. Absoluter Lieblingsplatz und optisches Highlight des lichtdurchfluteten, offenen Wohnraums ist der individuelle Ofen mit integrierter Kuschelhöhle. Exklusiv für FIRE Design öffnet das Paar die Türen des neuen Reichs und erzählt von der Entstehungsgeschichte.
DER SPEZIELL FÜR DAS PAAR ANGEFERTIGTE OFEN MIT DEN ABMESSUNGEN 380 X 170 X 90 ZENTIMETER FÜGT SICH HARMONISCH IN DEN OFFENEN WOHNRAUM EIN. HIGHLIGHT: DIE INTEGRIERTE LESEHÖHLE.
Ein bisschen kamen wir zu unserem Haus wie die Jungfrau zum Kind. Denn eigentlich hatten wir nicht geplant, zu bauen. Als dann die Vermieter unserer Wohnung verkauften, entschieden wir uns für ein eigenes Haus. Dieses schöne Grundstück haben wir dann hier, im Gewerbegebiet Schwabhausens, gefunden. Besonders toll ist es, dass wir jetzt mitten im Grünen leben und gleichzeitig ausreichend Platz haben, Wohnen und Arbeiten – das Büro grenzt an – zu vereinen. Fast täglich begeistern uns die Farbspiele und Wolkenformationen des Sonnenuntergangs, den man vom Wohnzimmer aus durch die Glasfront beobachten kann – im Winter vielleicht auch mit einem Glas Wein von der Galerie aus.
Für uns bedeutet ein Zuhause eine Zusammenstellung aus Architektur, Poesie, Lebendigkeit, Eigenarten und Merkwürdigkeiten. Es muss leben. Wir sammeln schöne Dinge wie Zitate, Momente und wandeln diese in Kunst und Skizzen um, die in einem Zuhause Platz haben sollten. Gemeinsam planten wir auf dieser Basis das Haus. Der große Traum von einem Wohnraum, welcher sich über zwei Stockwerke erstreckt und dessen Außenwand mit vielen kleinen Fenstern durchbrochen wird, stand ganz oben auf unserer Wunschliste. Freunde und Kollegen gestalteten ein jedes Fenster auf kunstvolle Art, sodass die Architektur jetzt selbst Erinnerungsstück ist.
GLASKÜNSTLERIN ANNE HEIN GENIESST RUHIGE STUNDEN AN IHREM LIEBLINGSORT.
Ein weiterer Traum war ohne Frage ein Ofen. Dieser sollte den zentralen Punkt in unserem Wohnzimmer bilden: einen Ruhepol zum Lesen und Kuscheln, der nicht nur seine Funktion erfüllt und wärmt, sondern auch wie ein architektonisches Möbelstück den Raum optisch bereichert. Unser Bauleiter empfahl uns den Ofenbauer Andreas Zapfe, Mitglied im Ofenrat, und so fuhren wir gleich bei ihm in der Ausstellung vorbei. Vor Ort begegnete uns ein Ofen, der sofort klarstellte: In diese Richtung möchten wir auch gehen. Wir wollten nämlich einen Ofen der Art „Holz rein, Feuer an, Stein warm, fertig“. Jetzt ist der Ofen für uns wie eine warme Insel. Er hat ohne Frage das Potenzial zum Lieblingsplatz. Letzteres sehen wir daran, dass der Platz immer besetzt ist, sobald wir Besuch haben. Ein Ofen ist etwas Ursprüngliches und Archaisches. Zu wissen, dass man ganz ohne Strom ein warmes Haus hat, ist ein unschlagbares Gefühl.
Von Anfang an sollte es eine Ofenbank geben, doch im Laufe der gemeinsamen Planung mit Herrn Zapfe entwickelten wir die Idee einer Höhle. Diese Höhle sollte ausreichend Platz für zwei oder gar drei Leute bieten. Damit die Feuerstelle sich harmonisch in das Gesamtbild unseres großzügigen Raums einfügt, besteht seine Konstruktion auf der Basis von Mauerwerk. Dieses wurde weiß verputzt – wie die Wände im übrigen Zimmer. Durch seine einzigartige Form wirkt der Ofen beinahe wie eine große Plastik. Ein Sockel aus schwarzem Stahl lässt ihn zusätzlich optisch über dem Fußboden schweben – puristisch und unheimlich gemütlich zugleich!
Für Herrn Zapfe und uns war es von großer Bedeutung, eine Feuerstelle zu schaffen, die den Dimensionen des Wohnraums gerecht wird, aber auf der anderen Seite nicht allzu wuchtig wirkt. Das ist dem Profi wirklich hervorragend gelungen. Jetzt mache ich nämlich sobald es kalt wird bereits vor dem Frühstück das Feuer an und lege nach, bevor wir das Haus verlassen. Am Nachmittag, wenn einer von uns nach Hause kommt, ist es dank des Ofens noch immer schön warm. Er ist in der Übergangszeit sogar alleinige Heizung, im Winter schalten wir zusätzlich dazu die Fußbodenheizung an.
OFENBAU: ANDREAS ZAPFE, OFENRAT
BAUHERREN
GLASKUNST: ANNA HEIN
INGENIEUR: SERIENREIF